Unsere Festschrift zum 175-jährigen Jubiläum des MGV 1845 Münster.eV.
Auch wenn wir die Jubiläumsveranstaltungen zum 175. Geburtstag des MGV 1845 Münster absagen mussten, haben wir es uns doch nicht nehmen lassen, die schon lange geplante Jubiläums-Festschrift „175 Jahre MGV Münster – Vielfalt aus Tradition“ herauszugeben.
Herausgekommen ist ein Werk, auf das wir schon ein bisschen stolz sind. Unser Ziel, wieder einmal etwas Neues und Ungewohntes zu wagen, haben wir offensichtlich erreicht, denn es gab schon einige überaus positive Rückmeldungen.
Die Festschrift bietet einen Einblick in unsere Gemeinschaft und das Chorwesen. Sie enthält interessante Beiträge zur kulturellen und sozialen Verantwortung der Vereine, Erfahrungsberichte von Sängern*innen und Interviews von prominenten Münsterer Gesichtern. Hätten Sie zum Beispiel gewusst, dass unser amtierender Bürgermeister auch schon einmal in einem Chor gesungen hat oder was dessen Nachfolger im Amt am Liebsten unter der Dusche singt?
Dass Vorsitzender Lothar Pistauer (vorn rechts) und der MGV Münster auch in diesem Jahr die Groß-Umstädter Weinhoheiten zum Weinfest am Mäusberg begrüßen dürfen, scheint fast ausgeschlossen. Die meisten Veranstaltungen seines Jubiläumsjahrs hat der Verein bereits ins Jahr 2021 verschoben. (Foto: jedö)
Die Corona-Krise schränkt das sportliche und kulturelle Leben auch in den vielen Vereinen ein – so etwa beim MGV Münster. Der Männergesangverein zählt zu jenen, die es gerade besonders trifft: Ob seines 175-jährigen Bestehens hatte man für 2020 mehrere Veranstaltungen geplant. Im Interview mit dem Journalisten Jens Dörr, erklärt einer der Vereinsvorsitzenden, Lothar Pistauer, wie der MGV Münster mit der schwierigen Situation umgeht.
Herr Pistauer, trifft die Corona-Krise den MGV Münster zum Jubiläum
besonders hart?
Durch das Versammlungsverbot waren wir gezwungen,
den gesamten Probenbetrieb für unsere Chöre bis auf Weiteres einzustellen.
Betroffen davon sind sowohl die Kinder unseres Regenbogenchors als auch die
Sänger und Sängerinnen von FUTURE VOX und des Männerchors. Wir waren mitten in
den Vorbereitungen für unsere Jubiläumsveranstaltungen, als die Regelungen in
Kraft getreten sind. Unser Kirchenkonzert haben wir am Vorabend abgesagt – eine
richtige Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Nun haben wir sämtliche
Jubiläumsveranstaltungen ins Jahr 2021 verschoben. Die Entscheidung ist uns
natürlich nicht leicht gefallen. Aber wir haben es aus Verantwortung und
Fürsorge gegenüber unseren Sängern, Kindern, Dirigenten und nicht zuletzt
unserem Publikum so entschieden.
Ist es sicher, dass es 2020 gar kein MGV-Event mehr geben wird?
Zumindest für das Weinfest sehe ich wenig
Aussichten. Sollte der SV Münster seinen jährlichen Sommergarten doch abhalten
können, werden wir uns mit dem Weinfest und der Auftaktveranstaltung „Rudel
SingSang“ mit Tom Jet am Donnerstag wahrscheinlich anschließen. Bis zur
Glühweinkerb ist ja noch etwas Zeit und wir alle hoffen, dass bis dahin die
Beschränkungen vollständig aufgehoben sind und Corona nur noch eine
untergeordnete Rolle in unserem Leben spielen wird. Ein zweiter „Rudel
SingSang“ ist für Dezember vorgesehen. Für die eigentlichen
Jubiläumsveranstaltungen gibt es 2021 schon Ersatztermine.
Welche finanziellen Auswirkungen haben Verlegungen und Virus auf den
MGV?
Wir hatten für das Jubiläum schon kräftig die
Werbetrommel gerührt. Flyer und Plakate waren gedruckt, Anzeigen geschaltet und
Eintrittskarten für verschiedene Veranstaltungen teils schon verkauft. Wir
hatten Sonderproben für das Kirchenkonzert und einiges mehr. Natürlich fehlen
jetzt die kalkulierten Einnahmen oder können erst zeitlich verzögert generiert
werden. Wobei die gekauften Eintrittskarten für das Kirchenkonzert und die
Veranstaltung mit „Füenf“ ja ihre Gültigkeit behalten. Da sind wir sehr froh,
dass nur ganz, ganz wenige unserer Besucher auf die Rückerstattung der
Eintrittsgelder bestanden haben. Auch unsere Geschäftspartner und die
engagierten Künstler sind uns sehr entgegengekommen, so dass sich die
finanzielle Belastung in Grenzen hält. Natürlich laufen feste Ausgaben wie
Honorare, Mieten und Versicherungen weiter. Das sollte dem MGV finanziell nicht
das Genick brechen. Wir sind aber froh, dass wir in den letzten Jahren – dank
manch gut gelungener Veranstaltung – ordentlich gewirtschaftet haben.
Wie schwer fällt es den MGV-Chören, dass die Proben zurzeit ausfallen
müssen?
Es ist natürlich ein komisches Gefühl. Es ist
Dienstagabend und du gehst nicht aus dem Haus, um mit deinen Sangesfreunden zu
singen. Man muss sich vorstellen, dass es in unserem Männerchor Sänger gibt,
die das fast ihr ganzes Leben lang Dienstag für Dienstag so getan haben und
dies hoffentlich auch weiterhin tun werden. Beim Chorgesang ist das „Social
Distancing“ nur schwer möglich. Die Abstandsregeln von zwei Metern kann ein
Chor nicht einhalten. Gerade die Nähe der Sänger macht das Chorwesen und den
Chorklang aus.
Wie soll es weitergehen, was ist Ihr Wunsch für die MGV-Zukunft?
Zunächst werden wir uns weiter in Geduld üben
müssen und abwarten, was die staatlichen Stellen entscheiden. Wenn die
Beschränkungen noch längere Zeit andauern, wird sicherlich das gesamte
Vereinswesen in unserem Land vor ganz neue Herausforderungen gestellt sein. Ich
wünsche mir, dass wir alle gesund bleiben und niemand von uns in seinem Umfeld
schwere Erkrankungen oder gar Todesfälle durch Corona zu beklagen hat. Dass wir
weiterhin vorsichtig und achtvoll miteinander umgehen, um so Risiko zu
vermeiden. Dass die Arbeit derer, deren Arbeit wir erst in der Krise so richtig
wertschätzen, auch danach noch anerkannt und gebührend honoriert wird. Dass
unsere Sänger und Sängerinnen bei der Stange bleiben und wir uns hoffentlich
bald wieder zum gemeinschaftlichen Singen treffen können. Und letztendlich,
dass alle Münsterer Bürger, Gewerbetreibende, Gastronomen, Institutionen und
Vereine Durchhaltevermögen entwickeln und wir gemeinsam irgendwann und irgendwo
wieder miteinander feiern können. Spätestens bei „MGV 175 Jahre plus 1“ im Jahr
2021.